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"Wir hätten den Kaiserschnitt nicht bezahlen können"

Eine Familie, die am Überlebensprogramm von Compassion teilgenommen hat, mit ihren Kindern in den Armen

Während Jeannette in Ruanda mit einem Faden bunte Perlen aufrollt, um Handtaschen zu dekorieren, versuchen ihre Zwillinge, sich die Perlen zu schnappen, um damit zu spielen. Jeannettes Gesicht strahlt, als sie von der Geburt ihrer 18 Monate alten Zwillinge Juliette und Julius erzählt. Dabei schiebt sie den Teller mit den Perlen beiseite, damit ihre Kinder die Perlen nicht überall auf dem Boden verteilen.

„Ich war im fünften Monat schwanger. Es war das erste Mal, dass ich zu einer vorgeburtlichen Untersuchung ging. Ich werde nie vergessen, wie ich den Herzschlag hören konnte. Es war überwältigend. Aber es war auch der Moment, in dem ich erfuhr, dass ich Zwillinge erwartete“, erzählt Jeannette.

Notfallmässig ins Krankenhaus

Mütter, die durch das Überlebensprogramm unterstützt werden, erhalten medizinische Betreuung während der Schwangerschaft und Beratung zum Thema Elternwerden, bei denen der Schwerpunkt auf einer ausgewogenen Ernährung und deren Auswirkungen auf das ungeborene Kind gelegt wird. „Die Nachricht, dass ich Zwillinge bekommen würde, hat mir Angst gemacht. Ebenso der Gedanke daran, zwei Kinder stillen und ihr Weinen beruhigen zu müssen. Zum Glück haben uns die Kursleiterinnen während der Vorbereitungskurse, die mein Mann und ich besucht haben, Tipps gegeben und uns gezeigt, wie wir uns um unsere Kinder kümmern können“, erzählt die stolze Mutter.

Die Zwillinge, als sie direkt nach der Geburt in der Neontatologie betreut wurden

Die ersten Tage auf der Neugeborenenstation.

Geburt per Kaiserschnitt

Die Zwillinge kamen per Kaiserschnitt zur Welt. Juliette wog 1,9 und Julius 2,1 kg. Man behielt die beiden während mehrerer Tage auf der Intensivstation für Neugeborene: „Zum Glück wurden wir vom Überlebensprogramm unterstützt. Mein Mann und ich hätten weder den Kaiserschnitt noch die sonstigen Spitalrechnungen bezahlen können.“

Ich war im fünften Monat schwanger. Es war das erste Mal, dass ich zu einer vorgeburtlichen Untersuchung ging. Ich werde nie vergessen, wie ich den Herzschlag hören konnte."

Entscheidende Ernährungshilfe

„Als die Kinder die Intensivstation verlassen konnten, mussten wir fast zwei Wochen lang die sogenannte Känguru-Praktik anwenden, damit die Zwillinge bis zu unserer Rückkehr nach Hause an Gewicht zunahmen.

Während dieser Zeit brachten uns die Mitarbeitenden des Überlebensprogramms Essen, da unsere Verwandten weit weg wohnen“, berichtet ihr Mann Regis. Sie erhielten Getreide, Gemüse und Obst, damit Jeannettes Körper mehr Milch produziert. Sie versorgten sie auch mit Windeln, Babykleidung, Schoppenfläschchen usw. „Mein Mann und ich hätten all diese Dinge für die Zwillinge nicht kaufen können“, fügt Jeannette hinzu.

Juliette und Julius mit 18 Monaten bei sich zu Hause in Ruanda

Juliette und Julius mit 18 Monaten. Hier wohnt die Familie.

Eine Ausbildung in Kunsthandwerk

Als die Zwillinge vier Monate alt waren, nahm Jeannette an einer Kunsthandwerksausbildung teil. Sie lernte, wie man Taschen mit Perlen verziert und wie man Halsketten und Ohrringe herstellt. „Die Fähigkeiten, die mir beigebracht wurden, ermöglichen es mir, von zu Hause aus ein Einkommen zu generieren, wo ich mich gleichzeitig um die Zwillinge kümmern kann. Ich kann kein Kindermädchen bezahlen, das mir bei der Betreuung hilft, und ich kann nicht mehr im Steinbruch arbeiten.“ Ihr Mann kümmert sich nun um den Verkauf der Taschen, die sie herstellt.

Jeannette kann nach der Geburt ihrer Zwillinge Feinhandwerk ausüben

Jeannette bei der Arbeit. Ihre beiden Kinder hat sie immer im Blick.

Das Überleben einer Mutter während der Schwangerschaft, der Geburt und im ersten Lebensjahr des Babys zu sichern, ist eine grossartige Unterstützung.

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